3 sehenswerte Orte in der Europäischen Kulturhauptstadt Wroclaw

Wroclaw oder Breslau oder beides? Das preußische Breslau verschwand eigentlich nach dem II. Weltkrieg, die Bevölkerung wurde vollständig ausgetauscht. Nun heißt es Wroclaw und zählt 650.000 Einwohner mit verschiedenen kulturellen Wurzeln.

Lange bevor ihr der Titel der Kulturhauptstadt Europas 2016 verliehen wurde, galt Wroclaw in Polen als die Stadt mit dem breitesten Kulturangebot. Anlässlich der Auszeichnung sind insgesamt über 1000 Einzelevents geplant und der Stadtpräsident Rafal Dutkiewicz hofft auf 6 Mio. Besucher. Sind die Ahoj-Mitglieder dabei auch schon mit eingerechnet? Wir planen nämlich einen Ausflug! Zur ersten Orientierung des reichen Angebots stelle ich 3 Orte vor, die absolut sehenswert sind.

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Cafe Barbara
Das nach 20 Jahren wiedereröffnete Cafe ist die zentrale Anlaufstelle „des Festivals“, ein Ort, in dem man sich bei einem Kaffee oder einer Gurkensuppe über das Programm informieren kann. Und wie! Man sitzt auf den Stühlen polnischer Designer, die im Cafe ausgestellt sind.
Im Cafe finden auch zahlreiche Programmreihen statt, wie z.B. Partys der Reihe „Leise Barbara“ oder Bloggertrefen der Wroclaws Szene.

Das Cafe Barbara befindet sich im Stadtviertel Nadodrze (frei übersetzt „an der Oder“). Es galt bis vor kurzem als ein armes und gefährliches Stadtviertel. Seit mehreren Jahren finden hier verschiedene Künstleraktivitäten statt, was, ähnlich wie im Warschauer Stadtteil Praga oder dem Berliner Neukölln, dazu geführt hat, dass das Leben dort bunter scheint.

Ich empfehle hier auch einen Besuch im Mobo-Shop mit Klamotten junger polnischer Designer, Made In Poland also.

Kino Nowe Horyzonty
Ein mittlerweile weltbekanntes Filmerignis ist das Filmfestival Nowe Horyzonty (frei übersetzt: Neue Horizonte). Jedes Jahr im Juli werden in der ganzen Stadt neue, experimentelle und mutige Filme aus der ganzen Welt gezeigt.

Die Organisatoren verfügen über eigenes Kino, welches während des ganzen Jahres spannende Filmevents im Rahmen der EKH anbietet. Ab ins Kino!

Interessant hört sich die Filmreihe „Polish Cinema for Beginners“ an, während der Klassiker in Anwesenheit von Journalisten, Kritikern oder Filmemachern präsentiert werden. Geplant sind auch Screenings neuer französischer Filme, eine Wim Wenders Retrospektive und zahlreiche weitere Events.

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Nowe Żerniki

Wroclaw verfügt über eine sehr spannende Stadtarchitektur, wozu ein starkes Zeichen im Programm der EKH gesetzt wurde. Wroclaw war einer der ersten Städte für die Geburt des Modernismus. Bekannt dafür war das geplante Stadtviertel WuWA von 1929, welches bei der Ausstellung „Wohnungs- und Werkraumausstellung” präsentiert wurde. Ein spannendes Architekturexperiment des letzten Jahrhunderts! Die Ausstellung kann man jetzt im Museum der Architektur sehen.

Die Organisatoren der EKH haben nun den Nachfolger geplant: Das neue Stadtviertel „Nowe Żerniki“ soll ganz bald neue Einwohner anlocken.

Konzipiert durch die besten Wroclauer Architekten soll das Stadtviertel den aktuellen Bedürfnissen der Stadtbewohner entsprechen. Wichtig dabei sind vor allem die sozialen Beziehungen und ökologischen Einrichtungen. Geplant sind ein Kindergarten, Seniorenhaus und Schwimmbad. Es lässt mich sehr an die Münchner Borstei denken, die in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts ein ähnliches Konzept verfolgte.

Der Ort ist noch nicht begehbar, aber es ist spannend, die Fortschritte zu beobachten. Und man kann für einen eventuellen Wohnungskauf schon was zur Seite legen. 🙂

Das bunte Kulturprogramm ist auch über eine App ansehbar.

In Wroclaw ist man übringens nie allein: Überall, an jeder Ecke gibt es zahlreiche Zwerge. Warum und woher? Das werdet ihr in Wroclaw schon selber erfahren. 🙂

Wroclaw

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Über Natalia

Natalia Garbacz Nachdem sie 2004 ihr familäres Nest in Warschau verließ, brach sie nach Deutschland auf. Sie nahm ein Studium der Theaterwissenschaften in Erlangen auf, welches sie später in München abschloss. Den Ahoj-Nachbarn-Verein nahm sie von Nürnberg nach München mit und ist seither grenzenlos stolz darauf, dass er Schöpfer solch toller Projekte wie dem polnischen Filmfestival Cinepol oder des osteuropäischen Stadtführers Ahoj Minga geworden ist. Ehemalige Vorsitzende des Vereins Ahoj Nachbarn (2007-2013, 2013-2015).