Ein neues Festival kommt nach München: Mittel ● Europa Filmfest

Wir, das heißt, die Münchner Volkshochschule, Ahoj Nachbarn sowie das Tschechische Zentrum, arbeiten schon länger in Sachen Film zusammen.

Dabei ist uns aufgefallen, dass immer mehr Filme als Koproduktionen entstehen. Und auch die Themen ähneln sich, egal ob die Filme nun aus Tschechien, Polen, der Slowakei oder Ungarn kommen. Das ist auch gut so. Filme sind ein Spiegel ihrer Zeit und der Gesellschaften, in denen sie entstehen. Und nicht nur das: Viele Filme haben durchaus avantgardistisches Potential – kritisch und provokativ, witzig und charmant, tiefgründig und emotional mitreißend können sie auf gesellschaftliche Missstände oder Tendenzen hinweisen. Wir leben nicht in hermetisch abgeriegelten Nationalstaaten. Die Themen, die uns bewegen, sind überregional – und doch hat jede Kultur einen spezifischen Blick darauf. Leider ist München auf dem östlichen Auge nach wie vor etwas „sehschwach“ – und das obwohl unsere östlichen Nachbarn filmisch so viel Spannendes zu bieten haben, wie erst neulich der ungarische Oscar-Gewinnerfilm „Son of Saul“ bewiesen hat.

Vor diesem Hintergrund ist bei uns (Ahoj Nachbarn, MVHS und Tschechisches Zentrum), den Machern von Cinepol und der Tschechischen Filmwoche, die Idee zu einem Filmfest gereift, das aktuelle Filme aus Polen, Ungarn, der Slowakei und der Tschechischen Republik, also den sog. Visegrád-Staaten, zeigen möchte. Im Rahmen eines einwöchigen Filmfestes wollen wir die ganze Bandbreite des aktuellen Filmschaffens jener Länder zeigen – vom Spiel- über den Dokumentarfilm bis hin zum Kurzfilm.

 

Unser Filmfest-Projekt haben wir auf den Namen „Mittel ● Europa Filmfest“ (sprich: Mittel-Punkt-Europa) getauft. Natürlich soll dieser Titel das deutsche Publikum auch etwas aufrütteln und einen Perspektivwechsel provozieren: Denn für viele ist alles östlich von Bayern nach wie vor tiefstes Osteuropa. Unser Filmfest soll diese Länder medial und filmisch wieder ein Stück weit dahin rücken, wo sie hingehören (und geografisch sowie kulturell eigentlich sind) – in die Mitte Europas.

Dank der finanziellen Unterstützung des Visegrad Fund können wir mit der ersten Ausgabe unseres „Mittel ● Europa Filmfestes“ bereits dieses Jahr starten: Vom 23. bis 29. November 2016 wird sich im Münchner Programmkino Monopol alles um Filme aus Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei drehen. Da ein Filmfest immer auch ein Ort für Dialog und Austausch ist, wollen wir natürlich Regisseure, Schauspieler und weitere Filmschaffende dazu einladen, ihre Filme persönlich in München vorzustellen. Außerdem ist eine Podiumsdiskussion mit Beteiligten aus allen vier Ländern geplant. Und: Damit das Feiern nicht zu kurz kommt, steht auch eine Filmparty auf dem Programm.

So ein Filmfest ist ein tolles Projekt, aber es steckt auch immer eine Menge Arbeit und Vorbereitung dahinter. Natürlich bekommen wir Unterstützung von unseren Partnern und Förderern – außer dem Visegrad Fund sind dies derzeit alle vier Generalkonsulate der Visegrád-Länder in München, aber auch zivilgesellschaftliche und staatliche Partner in den Ländern selbst, so z. B. die polnische Ad Arte-Stiftung, das slowakische Filminstitut, der ungarische nationale Filmfonds, das Czech Film Center und weitere. Dennoch freuen wir uns über jegliche Form der Unterstützung: Sei es nun bei der Filmsichtung und -auswahl, in der Ideenfindung, bei der Organisation oder der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Wer helfen oder Erfahrungen dabei sammeln möchte, wie ein Filmfest entsteht, der sollte auf alle Fälle den nächsten Ahoj-Stammtisch im Brünner Eck am 29. Juni um 19.30 Uhr nicht verpassen.

 

Wir freuen uns auf Euer kommen, gebt uns aber kurz per Mail Bescheid, damit das Eck nicht aus allen Nähten platzt: si-hong.lin@ahojnachbarn.eu

 

Anett (Tschechisches Zentrum) & Si-Hong (Ahoj Nachbarn)


Anett Browarzik vom Tschechischen KulturzentrumSeit 2010 arbeite ich als Programmkoordinatorin beim Tschechischen Zentrum München, das ausländische Kulturinstitut des Tschechischen Staates. Mein Interesse für Tschechien und die tschechische Sprache sowie Kultur lassen sich hier wunderbar im Job umsetzen, denn wir laden tschechische Schriftsteller, Künstler, Wissenschaftler und Kulturschaffende nach Süddeutschland ein, organisieren Filmabende und vieles mehr. Wenn dann mal freie Zeit bleibt, entfliehe ich aber gerne der Stadt und gehe raus in die Natur, in die Berge zum Wandern. Ich liebe es zu reisen (gerne auch jenseits der Grenzen von Tschechien). Und seit anderthalb Jahren habe ich ein neues Hobby mit meinem Freund entdeckt: Bier brauen.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Projekt von Natalia. Permanenter Link des Eintrags.

Über Natalia

Natalia Garbacz Nachdem sie 2004 ihr familäres Nest in Warschau verließ, brach sie nach Deutschland auf. Sie nahm ein Studium der Theaterwissenschaften in Erlangen auf, welches sie später in München abschloss. Den Ahoj-Nachbarn-Verein nahm sie von Nürnberg nach München mit und ist seither grenzenlos stolz darauf, dass er Schöpfer solch toller Projekte wie dem polnischen Filmfestival Cinepol oder des osteuropäischen Stadtführers Ahoj Minga geworden ist. Ehemalige Vorsitzende des Vereins Ahoj Nachbarn (2007-2013, 2013-2015).