Du möchtest einen Film- oder Leseabend oder einen Workshop organisieren und steckst voller Tatendrang? Du weißt allerdings nicht, womit du anfangen solltest und wie alles organisiert werden sollte? Keine Sorge! Hier 5 grundlegende Aspekte, die dir helfen, dein Vorhaben auf die Beine zu stellen. Denn eine gute Vorbereitung ist schon der halbe Erfolg des Projektes.
Die fünf Hinweise basieren auf meiner Erfahrung bei Projekten wie dem polnischen Filmfestival Cinepol. Bei der Gelegenheit möchte ich dich dazu ermutigen, bei Ahoj Nachbarn dein Projekt zu realisieren. Am besten gleich, sofort.
Spaß und ein tolles, einmaliges Gefühl der Verwirklichung deiner Ideen zusammen mit anderen ist im Paket mitdrin.
5 Grundelemente des Projektes:
- Thema, Inhalt, Problem
Was ist das Thema deines Vorhabens? Was und vor allem warum wird es angesprochen? Warum ist es wichtig, sich mit diesem Thema zu beschäftigen? Was für eine Lösung wird angeboten?
Die Antworten auf diese Fragen bilden das Fundament deines Projektes.
Beispiel: In München leben laut Wikipedia 60.000 Polen. Es fehlt doch an einer Veranstaltung, die sowohl Polen als auch andere Münchner durch das Medium Film zusammenbringen könnte. Bislang gab es keine Platform, die nicht-polnischen Münchnern einen Zugang zur aktuellen polnischen Kultur in deutscher Sprache gewährte. Cinepol versucht diese Lücke zu füllen.
Je genauer und spezifischer das Problem und dessen Lösung überlegt und dargestellt werden, desto besser für dich, dein Team und den Erfolg des Projektes.
- Dein Publikum, deine Zielgruppe, deine Menschen, die dein Projekt brauchen
An wen richtet sich dein Projekt? Wo halten sich die Menschen auf, die dein Projekt benötigen? Ein Projekt für alle ist im Grund ein Projekt für keinen. Um es zu visualisieren: Loslegen ohne deine Zielgruppe zu kennen, ist als ob man mit der Pistole blind irgendwohin schießen würde, mit der Hoffnung, dass man jemanden erwischt. Bei einer geplanten Zielgruppe erwischt man direkt sein Ziel. Das ist auch ganz oft der Grund, warum bei nicht gut durchdachten Zielgruppen manche Projekte scheitern.
- Team
Alleine loslegen ist nur dann ratsam, wenn das Projekt wirklich klein ist. Also, wenn du zum Beispiel deine Bilder in einer Galerie präsentieren willst und dich selber um die Logistik, Presse und Finanzen kümmern kannst. Trotzdem bleibt viel Arbeit. Es ist immer ratsam ist, sich Unterstützung zu holen. Was man zurückbekommt, ist von unschätzbarem Wert: Du kannst dadurch richtig feine Menschen kennenlernen und die Verwirklichung des Projektes ist auch viel schöner.
Wichtig ist es genau zu überlegen, wo und für was ich einen Menschen einsetzen werde und ihm dementsprechend eine bestimmte Position anvertraue.
Auf dem Bild: Cinepol braucht mindestens 6 Monate Vorbereitungszeit 🙂
- Finanzen
Ja, für manche ein kritischer Punkt, aber es geht leider nicht ohne. Jegliche Kosten, Risiken, Ausgaben und Einnahmen sollten zur eigenen Sicherheit mindestens dreimal durchdacht und überlegt werden. Dafür ist es auch wichtig, sich Zeit zu nehmen und Excel entweder als deinen besten Freund zu empfinden oder jemanden zu finden, der diese Gefühle in sich trägt.
- Presse
Der Inhalt des Projektes ist da, die Gelder sind da, das Team ist da – aber wer weiß nun überhaupt, dass du so ein tolles Projekt vorbereitet hast? Wurde das Wunschpublikum rechtzeitig informiert? Das gehört zur Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit. Die Instrumente variieren hier zwischen Pressemitteilungen, Facebook, Emails an Freunde, Interviews … je nachdem, wo sich deine Leute bewegen. Wichtig ist, dass die Nachricht rechtzeitig ihren Empfänger erreicht und natürlich genug Neugier und Spannung in ihm weckt.
Das sind die fünf Grundelemente, auf denen die Ahoj-Projekte basieren. Natürlich nur die größeren Projekte: Ein spontanes Bier, schnelle Käffchen, Stammtische oder Pierogi-Backen ausgenommen 🙂 Jedes dieser Elemente kann noch vertieft werden. Hättet ihr Interesse an einem bestimmten davon? Schreibt mir gerne. Schließlich ist nur geteiltes Wissen nutzbar 🙂
Ich empfehle außerdem meinen Artikel „Anfänge bei Ahoj Nachbarn“, in dem ich mein erstes Projekt in Krakau mit Ahoj beschreibe.
Ahoj und eine schöne Woche!
Natalia Garbacz
Vorsitzende des Vereins Ahoj Nachbarn
Nachdem sie 2004 ihr familäres Nest in Warschau verließ, brach sie nach Deutschland auf. Sie nahm ein Studium der Theaterwissenschaften in Erlangen auf, welches sie später in München abschloss. Den Ahoj-Nachbarn-Verein nahm sie von Nürnberg nach München mit und ist seither grenzenlos stolz darauf, dass er Schöpfer solch toller Projekte wie dem polnischen Filmfestival Cinepol oder des osteuropäischen Stadtführers Ahoj Minga geworden ist.