Über Natalia

Natalia Garbacz Nachdem sie 2004 ihr familäres Nest in Warschau verließ, brach sie nach Deutschland auf. Sie nahm ein Studium der Theaterwissenschaften in Erlangen auf, welches sie später in München abschloss. Den Ahoj-Nachbarn-Verein nahm sie von Nürnberg nach München mit und ist seither grenzenlos stolz darauf, dass er Schöpfer solch toller Projekte wie dem polnischen Filmfestival Cinepol oder des osteuropäischen Stadtführers Ahoj Minga geworden ist. Ehemalige Vorsitzende des Vereins Ahoj Nachbarn (2007-2013, 2013-2015).

Was ist nun mit Cinepol?

Liebes Publikum!

Ende November ist fast da und viele von Euch fragen sich wahrscheinlich, was denn nun mit Cinepol ist? Warum gibt es dieses Jahr kein polnisches Filmfestival? Etwas spät kommt meine Antwort dazu.

Cinepol wurde dieses Jahr filmisch um drei weitere Länder erweitert: Ungarn, Tschechien und die Slowakei. Unser neues Festival heißt „Mittelpunkt Europa“ und beginnt im Monopol bereits diesen Mittwoch (23.11.-29.11.).

Warum diese Entscheidung? Darüber haben wir bereits im Juni auf unserem Blog geschrieben. Unter diesem Link findet ihr eine ausführliche Erklärung. Hier ein Auschnitt davon: „ (…) Es entstehen immer mehr Filme als Koproduktionen. Und auch die Themen ähneln sich, egal ob die Filme nun aus Tschechien, Polen, der Slowakei oder Ungarn kommen. Das ist auch gut so. Wir leben nicht in hermetisch abgeriegelten Nationalstaaten. Die Themen, die uns bewegen, sind überregional – und doch hat jede Kultur einen spezifischen Blick darauf. Leider ist München auf dem östlichen Auge nach wie vor etwas „sehschwach“ – und das obwohl unsere östlichen Nachbarn filmisch so viel Spannendes zu bieten haben, wie erst neulich der ungarische Oscar-Gewinnerfilm „Son of Saul“ bewiesen hat. (…)Vor diesem Hintergrund ist bei uns (Ahoj Nachbarn, MVHS und Tschechisches Zentrum), den Machern von Cinepol und der Tschechischen Filmwoche, die Idee zu einem Filmfest gereift, das aktuelle Filme aus Polen, Ungarn, der Slowakei und der Tschechischen Republik, also den sog. Visegrád-Staaten, zeigen möchte. Im Rahmen eines einwöchigen Filmfestes wollen wir die ganze Bandbreite des aktuellen Filmschaffens jener Länder zeigen – vom Spiel- über den Dokumentarfilm bis hin zum Kurzfilm.”

Das polnische Filmfestival Cinepol war ein großer Erfolg und es hat bewiesen, dass der Bedarf für polnisches Kino in München außer Frage steht. Dies hat uns bewegt, eine weitere Plattform mit anderen Ländern aufzubauen, um noch breitere Cineasten-Kreise ins Kino zu locken. Das Ergebnis ist ein spannendes Filmprogramm, bestehend aus den neusten Filmproduktionen der Visegrad-Länder. Die polnischen Filmen sind natürlich gebührend vertreten und ich kann sie euch sehr empfehlen. Genauso wie auch alle anderen Filme des Programms.

Hiermit also nochmals eine herzliche Einladung an euch: Ich hoffe, wir sehen uns ab Mittwoch im Monopol!


Weitere Artikel:

Hintergründe aus Polen neu beleuchtet: Das Portal Polen.pl

Ein Beitrag von Katharina Lindt

Polen.pl ist ein Blog, welches über Hintergründe aus Polen berichtet. Dabei interessieren uns die deutsch-polnischen Beziehungen genauso wie der Oscar für „Ida“. Auf Polen.pl bloggen wir u.a über politische Entwicklungen, die neuesten Museen, die interessantesten Bücher oder die besten Bahnverbindungen und Reiseziele in Polen. Entstanden ist der Blog 2008, als Jens, der Gründer von Polen.pl, sich damals mit dem Thema Reisen in Polen beschäftigt hat. Dabei kamen er und Bartek, ein weiteres Gründungsmitglied unseres Portals, in Kontakt und ersonnen als Projekt den Blog – auf der Domain Polen.pl, die Bartek reserviert hatte. Zuerst ging es auch um Reisen und Unterkünfte, später begannen sie über alles Mögliche über Polen zu bloggen. Bartek über Wirtschaft, Jens über Tourismus. Mit der Zeit kamen mehr Leute hinzu, die Teil des Redaktionsteams sein wollten und damit wuchs auch die Bandbreite an Artikelthemen. Weiterlesen

Ein neues Festival kommt nach München: Mittel ● Europa Filmfest

Wir, das heißt, die Münchner Volkshochschule, Ahoj Nachbarn sowie das Tschechische Zentrum, arbeiten schon länger in Sachen Film zusammen.

Dabei ist uns aufgefallen, dass immer mehr Filme als Koproduktionen entstehen. Und auch die Themen ähneln sich, egal ob die Filme nun aus Tschechien, Polen, der Slowakei oder Ungarn kommen. Das ist auch gut so. Filme sind ein Spiegel ihrer Zeit und der Gesellschaften, in denen sie entstehen. Und nicht nur das: Viele Filme haben durchaus avantgardistisches Potential – kritisch und provokativ, witzig und charmant, tiefgründig und emotional mitreißend können sie auf gesellschaftliche Missstände oder Tendenzen hinweisen. Wir leben nicht in hermetisch abgeriegelten Nationalstaaten. Die Themen, die uns bewegen, sind überregional – und doch hat jede Kultur einen spezifischen Blick darauf. Leider ist München auf dem östlichen Auge nach wie vor etwas „sehschwach“ – und das obwohl unsere östlichen Nachbarn filmisch so viel Spannendes zu bieten haben, wie erst neulich der ungarische Oscar-Gewinnerfilm „Son of Saul“ bewiesen hat. Weiterlesen

„Darüber zu reflektieren, was unsere Identität ausmacht“. Ein Beitrag von Agnieszka Kowaluk

„Gut gepolt!“ – eine Lesereihe mit polnischen Autoren im Muffatwerk – lief schon einige Jahre, als mir mit dem Buch „Gottland“ von Mariusz Szczygieł die Idee einer „EU-(Ost)Erweiterung“ kam. Da es das Buch sowohl auf Polnisch, Deutsch, aber auch auf Tschechisch gab und es darin um Polens südlichen Nachbarn ging, war es naheliegend, die Münchner Tschechen zur Organisation einer gemiensamen Lesung einzuladen. Die damalige Leitern des Tschechischen Kulturzentrums, Zuzana Jürgens, fand die Idee gut. So ist es zum ersten Mal zu einer dreisprachigen Veranstaltung gekommen. Seitdem organisierten wir zusammmen schon einige deutsch-tschechisch-polnische Lesungen in München. Sie sind immer kleine, mitteleuropäische Gipfeltreffen mit hervorragenden Autoren und zeigen jedes Mal, auf wie viele Weisen sich Schnittstellen zwischenunseren Kulturen offenbaren. Was auf der Bühne passiert, hängt auch davon ab, wie gut sich die Protagonisten des Abends verstehen – auch durchaus im wörtlichen Sinne. Interessanterweise gibt es oft nicht nur Übersetzungen aus beiden Sprachen ins Deutsche, sondern auch polnische Übersetzungen der tschechischen Autoren sind nicht selten. Das ist ein zusätzlicher Anreiz für das polnischsprachige Publikum, viele versuchen dann, sich die polnische Version des tschechischen Werks zu besorgen. Ein interessantes Karusell der Sprachen, das sich bei uns auf der Bühne dreht.

Brygida Helbig, Quelle: Muffatwerk

Brygida Helbig, Quelle: Muffatwerk

 

Dieses Mal haben wir die große Ehre und Freude zwei renommierte Schrifsteller
zu präsentieren: Brygida Helbig, Autorin von u.a. „Ossis und andere Leute“ und
„Niebko“ (zu Deutsch: Himmelchen), beide im Finale wichtiger polnischer
Literaturpreise (Gryfia und Nike) und Tomas Zmeskal, der „Liebesbrief in
Keilschrift“ vorstellen wird; auch das Buch fand sich – in polnischer
Übersetzung – im Finale eines wichtigen europäischen, in Polen verliehenen
Preises, des Angelus-Preises.

Tomáš Zmeškal, Quelle: Muffatwerk

Tomáš Zmeškal, Quelle: Muffatwerk

Wie unterschiedlich die Bücher unserer Gäste sein mögen, es eint sie das
Leitmotiv der Identität. Beide Autoren wurden in den sechziger Jahren geboren
und gehören zu der Generation, die zwar keinen Krieg mehr erlebt hatte, die
aber mit seinen Folgen aufwachsen musste. Die  kommunistischen totalitären
Regime sowohl in Polen als auch in Tschechien mischten sich in das Leben der
Familien, in das Leben jedes einzelnen ein. Die Protagonisten von Zmeškal und
Helbig wandern nicht nur zwischen kulturellen Identitäten, sondern auch
zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Ihre untypische Herkunft (die
kongolesischen Tschechen, die polnischen Deutschen) bestimmt ihr Schicksal.

Wir erleben gerade ungemein interessante Zeiten. Es kommen viele Menschen nach
Deutschland, die ein Teil dieser Gesellschaft werden. Darüber zu reflektieren,
was unsere Identität ausmacht, was unser Leben bestimmt, lohnt immer.
Literatur, die sich mehr um Einzelschicksale kümmert, als dass sie
Gesamtanalysen liefert, ist eine kaum zu überschätzende Hilfe hierzu.


Agnieszka Kowaluk

Agnieszka Kowaluk

Agnieszka Kowaluk ist Übersetzerin deutscher Literatur (Elfriede Jelinek, Wolfgang Herrndorf, Hans-Ulrich Treichel, Marlene Streeruwitz u. a.), außerdem freie Journalistin und Redakteurin für polnische und deutsche Medien (u. a. Kolumne in der Süddeutschen Zeitung). Geboren in Ostpolen, hat sie an den Universitäten Warschau und Bonn Germanistik studiert. Sie ist Initiatorin der Münchner Veranstaltungs-Serie „Gut gepolt!“, die seit einigen Jahren polnische Autoren dem deutschen Publikum präsentiert. Sie lebt mit ihrer Familie in München.

 


Gut gepolt und geczecht II mit Brygida Helbig, Tomáš Zmeškal am Di 07.06.16

Einlass: 19:30Uhr, Beginn: 20Uhr
Ort: Ampere
VVK € 8 zzg. Gebühren AK € 10
Veranstalter: Muffatwerk, Slavisches Seminar der Universität Tübingen, Tschechisches Zentrum München, Generalkonsulat der Republik Polen und Instytut Książki. Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturministerium der Tschechischen Republik

Izabela und ihre Tätigkeit als 2. Vorsitzende von Ahoj Nachbarn

Filmansage beim Polnischen Filmfestival Cinepol 2015 im Monopol Kino München

Filmansage beim Polnischen Filmfestival Cinepol 2015 im Monopol Kino München



Zu Ahoj-Nachbarn bin ich durch das gute Internet gekommen: ich habe nach einer Möglichkeit gesucht (gegoogelt), Kultur, insbesondere osteuropäische, zu zelebrieren und zu verbreiten. Am meisten hat mich der filmische Aspekt vom Verein gereizt. Ein Jahr zuvor war ich als Zuschauer beim polnischen Filmfestival Cinepol, habe da den ersten Einblick in den Verein „erhascht“ und dachte mir sofort, dass ich dabei sein will! Weiterlesen