Die Ausstellung widmet sich dem Leben und Werk des tschechischen Dichters und Schriftstellers Jaroslav Seifert (1901 – 1986), des einzigen tschechischen Literaturnobelpreisträgers (1984).
Im Jahr 1921 schrieb Jaroslav Seifert sein erstes Werk Stadt in Tränen (tsch. Město v slzách) im Stil der proletarischen Kunst und wurde Mitbegründer und Sprecher der Avantgardegruppe Devětsil. Der Gedichtband Auf den Wellen von TSF (Na vlnách TSF , 1925) war ein lyrisches Tagebuch seiner Reise nach Frankreich, in dem er im Stil des tschechischen Poetismus die moderne Zivilisation besang. In den 1920er bis 1940er Jahren arbeitete Seifert als Journalist und Redakteur bei verschiedenen Tageszeitungen und Verlagen (Rovnost, Sršatec, Reflektor, Kytice).
Nach dem Münchener Abkommen im Jahr 1938 fürchtete er in dem Gedichtband Zhasněte světla um das Schicksal seines Landes und schrieb anschließend Gedichte gegen die Besatzung der Tschechoslowakei (Světlem oděná, 1940). Nach 1948 kritisierte Seifert immer wieder das kommunistische Regime und erhielt mehrmals Publikationsverbot. Ende der 1960er Jahre wurde er Präsident des Tschechoslowakischen Schriftstellerverbands.
1968 protestierte er gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen, später unterschrieb er die Charta 77 und wurde ein weiteres Mal mit Berufsverbot belegt. 1984, zwei Jahre vor seinem Tod, erhielt Jaroslav Seifert den Literaturnobelpreis.
Auf 11 Hängetafeln wird ein Überblick über die wichtigsten Stationen im Leben und Werk des stets politisch engagierten Dichters gegeben: über die Anfänge im Genre der proletarischen Poesie Anfang der 20er Jahre, die poetistische Schaffensphase der 20er und 30er Jahre, die Kriegs- und Nachkriegsjahre, den Prager Frühling, die darauffolgende Zeit der „Normalisierung“ und das Berufsverbot nach Unterzeichnung der „Charta 77“ bis zur Verleihung des Nobelpreises.
Veranstaltungsort:
Eingangsbereich zum Ostlesesaal, Bayerische Staatsbibliothek, Ludwigstraße 16, München
Datum:
Von: 03.02.2014
Bis: 05.03.2014