DREI BÜCHER ALS WEIHNACHTSGESCHENKE

Weihnachten steht schon vor der Tür, und alle suchen passende Geschenke. Wie immer habe ich für Euch empfehlenswerte, spannende und in diesem Jahr neu erschienene Bücher gefunden. Ich bin sicher, dass jeder hier etwas Interessantes findet. Viel Freude beim Lesen und Verschenken!

Eure Ahoj-Literaturbeauftragte Iwona Smól

 

Die Jakobsbücher, Olga Tokarczuk, Kampa Verlag 2019

Das neue Buch der polnischen Nobelpreisträgerin ist endlich nach 5 Jahren ins Deutsche übersetzt worden und in Deutschland erschienen.

Das ist ein historischer Roman aus dem Polen des 18. Jahrhunderts im Stil des Magischen Realismus.

Die Autorin erzählt von der historischen Gestalt Jakob Franks – der Anführer einer mystischen Bewegung, der Frankisten – als einer charismatischen und faszinierenden religiösen Figur. Es ist ein Leben durch die verschiedenen Religionen hindurch, Judentum, Islam und Christentum.

Wer schon die Sprache von Olga Tokarczuk kennt, der weiß, was hier zu erwartet ist. Die Atmosphäre der geschilderten Orte oder die Stimmungen der Menschen sind sehr deutlich zu sehen, zu spüren und zu hören. Die jüdische Kultur und Geheimlehren werden wieder lebendig. Das ist ein großes Buch (fast 1200 Seiten) und große Literatur mit Verstand und Witz geschrieben. Alles hier ist irgendwie magisch, und hat mehrere Bedeutungen z.B. die Paginierung verläuft „von hinten nach vorne“, d.h. das Buch beginnt mit der hohen Seitenzahl und endet bei O.

Aus dem Polnischen von Lisa Palmes und Lothar Quinkenstein, Kampa Verlag, 1184 Seiten, Zürich 2019

 

Rückkehr nach Polen: Expeditionen in mein Heimatland, Emilia Smechowski, Hanser Berlin 2019

Nach dem ersten Buch von Emilia Smechowski habe ich das zweite sehr erwartet. Die in Polen geborene Journalistin aus Berlin hat ein Jahr zusammen mit ihrer kleinen Tochter in Polen, genauer in Danzig, verbracht, und eine Reportage über die Zeit zwischen März 2018 und 2019 geschrieben. Sie zeigt Erinnerungen an das Polen ihrer Kindheit und thematisiert unterschiedliche Aspekte der politischen und sozialen Verhältnisse. Die Reporterin nimmt uns mit auf ihre Reisen durch Polen, in Städte und in abgelegene Gegenden, spricht mit unterschiedlichen, berühmten Persönlichkeiten wie auch sogar mit Lech Walesa und versucht das Land ihrer Eltern darzustellen und besser zu verstehen. Sie zeigt die neuesten Entwicklungen in Polen und beobachtet wie viel sich durch die Jahre verändert hat. Das Buch endet relativ aktuell mit dem Mord an dem Danziger Bürgermeister Pawel Adamowicz. Smechowski gelingt ein sehr informatives Buch, durch das man nicht nur viel Neues erfahren kann, sondern das gleichzeitig zum Nachdenken anregt.

Hanser Berlin, 256 Seiten, Berlin 2019

 

Weronika, dein Mann ist da!: Wenn Deutsche und Polen sich lieben, Steffen Möller, München 2019

Der Schreibstil von Steffen Möller ist wie immer nicht nur sympathisch und lustig, sondern auch ehrlich und ironisch. Er hat schon mehrere Bücher über Polen geschrieben, aber dieses Mal schreibt er nicht nur über Polen, sondern auch über die Deutschen. Um es konkret zu sagen: er beschreibt sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede zwischen den deutsch-polnischen Partnern.

Der Autor lebte viele Jahre in Polen und kennt die polnische Mentalität sehr gut. Im Buch ist das deutlich zu spüren. Er hat auch zahlreiche Gespräche mit Polen, wie auch Deutschen geführt. Hier schneidet er die wichtigsten Themen mit deutscher Präzision an und spielt gekonnt mit Klischees über deutsch-polnische Beziehungen. Er versucht auch zu zeigen wie unterschiedlich das Flirten und die Erotik von den Deutschen und den Polen wahrgenommen werden. Das Buch ist amüsant und lässt sich schnell lesen. Empfehlenswert.

Malik, 334 Seiten, Berlin 2019

Am 6.7.2019: Barabern und Strawanzen – Soundspaziergang zur Migrationsgeschichte aus Jugoslawien nach München

Barab- was? Barabern… das bedeutete im Bayerischen mal schwer arbeiten. Was das mit Migration aus Jugoslawien zu tun? Der Begriff ist, wie so viele Teile unserer Sprache, auch „eingewandert“. Ursprünglich oberitalienisch, ist er gemeinsam mit italienischen und slawischen Arbeitern, die Eisenbahntrassen bauten, in Bayern gelandet. Umgedeutet wurde das, was „Landstreicher“ hieß, fortan als negative Bezeichnung für die Hilfsarbeiter verwendet.

 

Den Begriff, seine Geschichte und Transformation macht ein Kollektiv, bestehend aus Wissenschaftlerinnen, Pädagoginnen, Kunstvermittlerinnen, Autorinnen und Studentinnen zum Ausgangspunkt ihrer besonderen Betrachtung des heutigen München.

 

In einem Soundspaziergang werden migrantische Biografien aus dem ehemaligen Jugoslawien erzählt. Warum? Weil die Autorinnen finden, dass die viel zu wenig sichtbar sind. Schwerpunkte der sechs Soundessays des Stadtspazierganges, die in kollaborativer Arbeit entstanden, sind etwa der Münchner Bezirk Westend, biografische Migrationserzählungen, die Rolle des Münchner Hauptbahnhofs für Gastarbeit in Deutschland, heutige migrantische Communitys sowie Zwangs- und Zivilarbeit während der NS-Zeit.

 

Wann? Am 6.7. zwischen 15 und 17 Uhr. Treffpunkt ist der U-Bahn-Ausgang der U Schwanthalerhöhe Ligsalz- Ecke Heimeranstraße. Die Anmeldung erfolgt unter info@balkanet.de, die Teilnahme ist auf 20 Personen begrenzt. Hier geht’s zur Veranstaltung auf Facebook.

Am gleichen Tag finden von 18-24 Uhr noch eine Ausstellung + Gespräche in der Lothringer 13 statt. Spannend, wir werden vorbeischaun!

„Dunkel, fast Nacht“ auf dem Filmfest

Auf dem Filmfest München im Juli werden wir Deutschlandpremiere vom polnischen Film „DUNKEL, FAST NACHT“ („Ciemno, Prawie Noc“) feiern.

Der Regisseur Borys Lankosz hat einen Krimi von Joanna Bator in einer deutsch-polnischen Koproduktion verfilmt. Die Schriftstellerin wurde im 2018 mit dem Internationalen Hermann-Hesse-Preis ausgezeichnet. Für den Roman „Ciemno, prawie noc“ hat sie den wichtigsten polnischen Literaturpreis – NIKE bekommen. Bevor wir ins Kino gehen, möchte ich Euch das Buch von Joanna Bator ans Herz legen. „Dunkel, fast Nacht“ ist schon seit 2016 ins Deutsche übersetzt worden. Der düstere Thriller hält den Leser fest in Spannung und lässt sich schnell lesen.

Die Protagonistin Alicja Tabor kehrt als Journalistin in ihre verlassene Heimatstadt zurück und versucht zu klären, warum dort Kinder verschwinden. Ihr altes Haus steht seit dem Tod des Vaters leer und birgt viele Geheimnisse. Die Stimmung hier ist sehr unheimlich. Alicja fühlt sich ständig beobachtet, um sie herum ereignen sich mysteriöse Dinge. Vor dem Hintergrund der düsteren Atmosphäre hat die Autorin gleichzeitig auch ein Familiendrama erschaffen. Sie schildert wie latente Ängste und Traumata sich in jähe Ausbrüche von Wahnsinn verwandeln. Unerwartet wird Alicja mit schockierenden Geheimnissen ihrer eigenen Familie konfrontiert.

Das Buch ist von Anfang bis Ende unglaublich spannend und fesselte mich. Nervenkitzel ist hier garantiert. Es fällt einem schwer, das Buch aus der Hand zu legen, bevor alle Geheimnisse endlich aufgeklärt wurden. Auf jeden Fall empfehlenswert!

Den Thriller von Borys Lankosz kann man auf Polnisch mit deutschen Untertiteln während des Filmfestes in München anschauen wie auch zusätzlich am Sonntag, den 07.07.19 um 20:00 im Matthäser Filmpalast München.

Screenings auf dem Filmfest München:
01.07.19 um 22:30 – ASTOR ARRI Kino
02.07.19 um 19:30 – Atelier 2
03.07.19 um 14.30 – HFF Kino 1

 

 

Dunkel, fast Nacht

Brez’n trifft Borschtsch wird Wirklichkeit – DANK EUCH!

Grund zum Feiern!Dank zahlreicher Menschen, die für uns auf ihr sonntägliches Weißwurstfrühstück, das letzte (und das wirklich allerletzte!) Bier an der Bar, auf die fünfte Staffel Gilmore Girls auf DVD, auf all die Schnäppchen im Winterschlussverkauf und auf Vieles mehr verzichtet haben, dürfen wir stolz und noch etwas ungläubig verkünden: Kurz vor Ende unserer Crowdfunding-Campagne haben wir das Ziel schon erreicht.

Mit einem Startkapital von mittlerweile 1400 Euro lässt sich ganz wunderbar stadtplanen. Dafür haben uns nicht nur viele Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Freunde von Freunden und Partner unterstützt. Auch viele Menschen, die uns vertrauen, ohne uns jemals kennengelernt zu haben und sicher gehen zu können, dass sie ihre 10, 25 oder auch 100 Euro gut angelegt haben – in uns und unsere Ideen. VIELEN DANK an ALLE! Das Geld wird komplett in die Gestaltung des Plans fließen, durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Förderung der Stadt München werden wir den Druck finanzieren.

Alle, die uns weiterhin unterstützen möchten: Noch bis 15. Februar könnt ihr das auf der Plattform Startnext finanziell tun. Es sind aber auch alle anderen dazu eingeladen, Fan zu werden und über unseren Projektblog zu erfahren, wie es weiter geht….

Ein Traum wird wahr – Hier geht’s zum Stadtplan-Video

 

Veröffentlicht unter Allgemein

6.12., 20 Uhr: Slojtsch – Slowenisch-deutscher Rap im Feierwerk

Slojtsch“ ist das zweisprachige Projekt des slowenischen Rappers Murat aus Ljubljana und des slowenisch-stämmigen deutschen Rappers und Produzenten Partizan aus München. 2004 suchte Partizan Rap aus der Heimat seines Vaters und stieß durch Zufall auf Murat, Rapper, sowie Beatboxer der ersten Stunde und in Slowenien ansonsten bekannt als eine Hälfte des Duos „Murat & Jose“. Aus dem ersten persönlichen Zusammentreffen in Ljubljana entwickelte sich  bald eine Freundschaft und verstärkte Zusammenarbeit im Zusammenhang verschiedener Veröffentlichungen und Auftritte.
Slojtsch“ kann man anhören und kostenlos downloaden auf: murat.bandcamp.com / partizan.bandcamp.com

Nach dem Auftritt folgt ein DJ-Set – Made in Slowenia.

Am 6. Dezember, Einlass ab 19.30 Uhr. Eintritt frei. Mehr Infos hier.

Veröffentlicht unter Allgemein